Ein Experte im Interview

Interview mit Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch zu den Angeboten der SteinTherme Bad Belzig

„Thermalsole ist etwas Besonderes”

Frage: Herr Prof. Resch, die SteinTherme Bad Belzig wirbt damit, dass ein Bad in warmer Sole viele positive Effekte auf die Gesundheit hat. Würden sie diese Aussage als Fachmann gelten lassen?

Prof. Resch: Auf jeden Fall. Ein Solebad ist etwas ganz Besonderes. Es hat spezifische Wirkungen bei bestimmten Erkrankungen, verbessert gleichzeitig aber auch spürbar das Allgemeinbefinden.

Frage: Ist das vor allem auf das warme Wasser zurückzuführen? Oder gibt erst das Salz, welches das Wasser zur Sole macht, einem solchen Bad den entscheidenden Kick?

Prof. Resch: Natürlich ist die Wärme ein wichtiger Faktor. Aber viele Effekte kann man in der Tat erst erreichen, wenn das Salz hinzukommt. Die Wirkung von Wärme und Salz verstärken sich zudem gegenseitig.

Frage: Welche Rolle spielt dabei die Salzkonzentration? Einige Thermen werben damit, dass sie besonders hoch konzentrierte Sole bieten. Der Salzanteil in der SteinTherme liegt im Normalbereich bei max. 4,5 Prozent.

Prof. Resch: Es kommt immer ganz darauf an, was man erreichen will. Generell gilt: Viel Wirkung heißt auch mehr Nebenwirkung. Der Salzgehalt der SteinTherme liegt schon deutlich über dem der Nordsee und des Mittelmeeres. Damit kann man viel erreichen. Eine noch höhere Konzentration wäre in einigen Bereichen sogar kontraproduktiv. 4,5 Prozent sind da ein ausgewogener Kompromiss. Der normale Kochsalzanteil der Körperflüssigkeit liegt übrigens bei 0,9 Prozent. Und in der Ostsee beträgt der Salzgehalt gerade einmal 0,8 bis 1,4 Prozent.

Frage: Kommen wir zu einigen wesentlichen Indikationen der Bad Belziger Heilsole. Was bringt sie für Muskeln, Gelenke und Wirbelsäule?

Prof. Resch: Viel. Die Schwerelosigkeit im salzhaltigen Wasser übt positive Reize auf die Muskeln aus. Sie entspannen sich. Das kann Muskelschmerzen lindern, vor allem auch Verspannungen, z.B. in Folge einer Schonhaltung des Körpers bei Gelenkproblemen. Menschen mit Rücken-, Hüft- oder Knieschmerzen erfahren dadurch eine deutliche Linderung.

Frage: Gibt es auch eine Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem?

Prof. Resch: Ja, aber die Sofortwirkungen sind eher unspezifisch. Im warmen Wasser öffnen sich die feinen Kapillargefäße, das verbessert die Durchblutung und trainiert das Herz. Am besten ist hier ein Bewegungsbad, also die aktive Bewegung im Thermalsolewasser. Die stimulierenden Effekte von Wärme, dem Druck des Wassers und dem durch den Salzgehalt erhöhten Auftrieb wirken dabei zusammen.

Frage: Und was sagt die Haut zu einem Solebad?

Prof. Resch: Die freut sich. Das warme Salzwasser wäscht schonend die in der Haut abgelagerten Substanzen aus, z. B. Harnstoffe. Die Haut wird seidig, während sie nach einiger Zeit im Süßwasser bekanntlich schrumplig wird. Menschen mit Schuppenflechte oder Neurodermitis profitieren ganz besonders von so einem Bad.

Frage: Ist der Besuch eines Thermalsole-Heilbads wie der Therme in Bad Belzig demnach primär etwas für gesundheitlich etwas angeschlagene und vielleicht auch ältere Menschen? Oder hat auch ein gesunder Besucher etwas davon?

Prof. Resch:Gerade der gesunde Besucher hat viel von einem Solebad. Hier wirken mehrere Effekte gleichzeitig. Besonders erwähnenswert ist die "automatische" Entspannung. In der Schwerelosigkeit der warmen Sole löst sich die Muskelspannung ganz von selbst. Und wenn die Muskulatur Entspannung signalisiert, melden Botenstoffe unseres vegetativen Nervensystems dies sogleich weiter und andere Organe etc. ziehen nun nach: Der Herzschlag wird ruhiger, der Stoffwechsel wird besser, der Körper regeneriert. Es wird gewissermaßen ein Gegenprogramm zur üblichen Anspannung im Alltag gestartet. Dass uns das gut tut, liegt auf der Hand – und man kann es deutlich spüren.

Frage: Kann man also ganz generell sagen, dass ein Aufenthalt in der SteinTherme die Abwehrkräfte stärkt?

Prof. Resch: Ja, und zwar durch die erwähnte Entspannung. Aus vielen Studien wissen wir, dass das Immunsystem stark mit Stress verkoppelt ist. Je weniger negativer Stress, desto besser funktioniert das Immunsystem. Wer seine Abwehrkräfte stärken will, sollte aber auch auf eine gewisse Regelmäßigkeit achten. Einmal im Jahr in die Therme reicht da nicht aus. Aber das kennt man ja von jeder Art von Training.

Frage: Wie oft sollte man sich denn so ein Solebad gönnen?

Prof. Resch: Einmal pro Woche wäre optimal.

Frage: Wie lange sollte man sich für einen Thermenbesuch Zeit nehmen?

Prof. Resch: Meine Faustregel lautet: Beim Themen-Besuch nicht auf die Uhr schauen und nicht unter Zeitdruck stehen. So lange bleiben, wie es gut tut. In sich reinhören und den Aufenthalt genießen. Das Ganze kurz mal eben zwischen zwei Termine zu klemmen, wäre schade.

Frage: Wie wichtig ist bei dem Ganzen der Aspekt der Ruhe? Die SteinTherme wirbt ja damit, dass es hier im Gegensatz zu überlaufenen Spaßbädern sehr entspannt zugeht.

Prof. Resch: Das eigentliche Bad in der Thermalsole gibt körperliche Anstöße. Man sollte danach aber auch Zeit haben, diese Reize und Impulse nachwirken zu lassen. Das funktioniert in einem ruhigen Ambiente natürlich am besten.

Frage: Die SteinTherme ist stolz auf ihren LichtKlangRaum: ein Raum mit einem Solebecken, angenehmem Licht und beruhigenden Klängen. Können solche Effekte die Wirkung eines Solebades tatsächlich verstärken?

Prof. Resch: Der Mensch kann über viele Antennen Einfluss auf sein vegetatives System nehmen, also z. B. auch über Licht und Klänge. Je mehr unterschiedliche Reizqualitäten, desto intensiver die Gesamtwirkung. Insofern ist so ein LichtKlangRaum durchaus keine Spielerei, sondern ein perfekter Verstärker im sensorischen Gesamterlebnis.

* Prof. Resch ist Leiter des renommierten Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung (DIG) in Bad Elster. Der Aufgabenbereich des DIG umfasst u. a. Entwicklungs- und Forschungsvorhaben in den Bereichen Public Health, Gesundheitsförderung, Pflege, Prävention und Rehabilitation.

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